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Der aktuelle Stand des Projektes „Internationale Computerspielesammlung Berlin-Brandenburg“

Im November 2016 wurde durch den Haushaltsausschuss des Bundestags bekannt gegeben, dass das Projekt „Internationale Computerspielesammlung Berlin-Brandenburg“ realisiert werden soll.
Seitdem ist es still um das Projekt geworden. Woran das liegt, hat nun der Projektleiter Winfried Bergmeyer erklärt.

Die Mittel zur Realisierung für dieses Projekt werden vom BMWI (Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur) gestellt. Die Finanzierung des Projektes hatte unter Verzögerungen zu leiden und konnte somit erst im April 2018 beginnen.
Seitdem wird daran gearbeitet, die Daten der vier beteiligten Institutionen zusammenzufügen. Grundlage hierfür ist das Datenbanksystem aus dem Computerspielemuseum Berlin.
Das Projektziel für das Jahr 2018 ist es, die Daten nach Abschluss der Aggregation in die Deutsche Digitale Bibliothek zu exportieren.
Ein allgemeingültiges, internationales Regelwerk zur Aufnahme von Videospiel-bezogenen Daten, ähnlich dem Regelwerk „RDA“ für Bibliotheken, wäre dieser Aufgabe dienlich. Laut Bergmeyer wäre eine Anlehnung an die DIN-Spezifikation für Serious Games (DIN SPEC 91380:2018-06) denkbar.

Sobald eine umfassende Datenbank angelegt und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde, steht die Zusammenführung der physikalischen Medien aller beteiligten Einrichtungen an.
Die physikalischen Medien umfassen, neben vielen Zeitschriften und Memorabilia aus dem Computerspielmuseum, zwischen 50.000 und 60.000 Spielen sowie vielerlei Hardware und Zubehör. Die USK besitzt laut Bergmeyer eine umfassende Sammlung aller seit 1995/1996 in Deutschland erschienenen Videospiele.

Eine große Problematik für dieses Projekt stellt die Finanzierung dar. Nicht nur aufgrund des verzögerten Geldflusses, sondern auch wegen der zeitlichen Begrenzung der Finanzierung.
Die Gelder wurden nämlich nur für 2 Jahre genehmigt, anschließend muss ein Träger für das Projekt gefunden oder eine andere Finanzierungsmöglichkeit geschaffen werden.
Bergmeyer hat verlauten lassen, dass eine eigens für die Langzeitarchivierung von Videospielen eingerichtete Institution für die Masse an Aufgaben durchaus sinnvoll erscheint.

Interessant für die Langzeitarchivierung von Videospielen ist ein Kommentar von Herrn Bergmeyer über die Bereitschaft von Entwicklern, einem seriösen Archiv ihre Unterlagen zur Verfügung zu stellen. Laut Bergmeyer hat das Computerspielmuseum bereits von einigen deutschen Entwicklern Unterlagen aus dem Produktionsprozess erhalten. Das weitere Akquirieren von Unterlagen wurde jedoch aus Platzmangel nicht weiter verfolgt.
Daraus kann man schließen, dass die Bereitschaft der Entwickler, ihre Unterlagen der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, zumindest bei kleineren Entwicklern nicht unbedingt als gering einzuschätzen ist und es eher an Personal auf Seiten der Archive mangelt, um die Unterlagen aufzubereiten und zur Verfügung zu stellen.

Das Projekt kurz vorgestellt:

Das Projekt „Internationale Computerspielesammlung Berlin-Brandenburg“ möchte die Bestände des Computerspielemuseums Berlin, der Zentral- und Landesbibliothek Berlin, der Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK) und des Zentrums für Computerspieleforschung der Universität Potsdam (DIGAREC) zusammenlegen und somit die umfassendste und größte Sammlung der Welt schaffen.
Auch ist Laut Bergmeyer mittlerweile der Verband der deutschen Games-Branche e.V. „GAME“ mit im Boot.
Aus diesem Projekt soll eine Institution wachsen, die das Kulturgut „Videospiele“ in Deutschland bewahrt und dessen einzigartigen, hybriden Charakter archivarisch sichert.

Winfried Bergmeyer (Projektleiter)
Beispiel eines Regals der USK