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Eine neue Hoffnung

Wie die Videospielindustrie eine Balance zwischen Gewinn und Qualität findet

Lässt man die Debatten aus 2019 um negative Elemente in der Videospielbranche Revue passieren, so scheinen die negativen Schlagzeilen sich in diesem Jahr gehäuft zu haben. Der Lootbox-Skandal wie z.B. bei Star Wars Battlefront 2, die Ausbeutung von Mitarbeitern durch unmenschliche Arbeitszeiten und Zeitdruck von „oben“ wie z.B. bei den Netherrealm Studios während ihrer Entwicklung von Mortal Kombat 11 oder Spiele wie WWE 2K20, welche wiedermal bewiesen haben, dass auch in der Gegenwart immer noch Spiele unfertig oder gar unspielbar auf den Markt geworfen werden, sind nur wenige Beispiele hierfür.

Doch mit Spielen wie Star Wars : Jedi Fallen Order von Electronic Arts (EA) haben in 2019 selbst Herausgeber mit einem fragwürdigen Ruf bewiesen, dass sie auch gute, abgerundete Spiele ohne größere Fehler veröffentlichen können. Ganz ohne nachfolgende Monetarisierung. Sicher, entwickelt wurde Jedi Fallen Order von dem Studio Respawn Entertainment, die sich mit dem Geschichtsmodus in Titanfall 2 unter Fans und Kritikern bereits einen guten Ruf erarbeitet haben. Nichtsdestotrotz sind Entwicklerstudios in der Vergangenheit mitunter durch die Vorgaben von Herausgebern und Markenrechtsinhabern so sehr in ihrer Kreativität beschnitten worden, dass selbst von Fans geliebte Studios über die Zeit zu Negativbeispielen wie Maxis mutiert sind.

Auch 2020 gibt Hoffnung dafür, dass sich die Videospielindustrie im Hinblick auf die verständliche Gewinnorientierung trotzdem mehr auf die Inhalte und das Liefern von runden Gesamtpaketen konzentrieren werden.
Als Beispiel hierfür kann man das Final Fantasy 7 Remake des Entwicklers und Herausgebers Square Enix aufführen. Die Informationen, die aus diesem Projekt an die Öffentlichkeit gelangen, lassen darauf schließen, dass keine Kosten und Mühen gescheut werden, dieses Projekt in ein Meisterwerk zu verwandeln. Es scheint, als würden an dem Spiel Menschen arbeiten, welche das Ausgangsmaterial zu 110% verstehen und verinnerlicht haben. Zudem brennt im Team des Projekts eine Leidenschaft für das Spiel, welche wohl Deckungsgleich mit der Leidenschaft der Fans ist. Und das Team darf sich Zeit für das Spiel lassen. Notwendige Zeit, um alle Ideen umzusetzen. Notwendige Zeit, um das Ausgangsmaterial perfekt widerzuspiegeln und in ein modernes Gewand zu packen. Notwendige Zeit, um Nostalgiker zu befriedigen und Neuinteressierte zu fesseln. Zeit, welche es in der Industrie ansonsten nicht zu geben scheint.

Um noch ein weiteres positives Beispiel für eine neue Hoffnung zu nennen, sei hier das Entwicklerstudio CD Project Red aufzuführen. Das Studio arbeitet momentan an dem Titel Cyberpunk 2077, welches zum Zeitpunkt der Verfassung dieses Textes zu den am meisten erwarteten Spielen 2020 zählt. Hier arbeitet ein Entwickler ohne (bekannten) Druck von Dritten, die nur auf Gewinn fixiert sind, an einem – wie es scheint – Herzensprojekt. In der Presse-Demonstration des Spiels auf der Gamescom 2019, welche von Mitgliedern des Entwicklerteams gehalten wurde, hat man gemerkt, dass das Team Herzblut in das Projekt steckt. Das Team hat Lust darauf, das Spiel zu einem einzigartigen Erlebnis zu machen. Auch hier kann man sehen, dass ein Produkt am meisten Aufmerksamkeit in der Industrie erhält, wenn die Zielgruppe zufriedengestellt wird.

Es ist klar, dass die Videospielindustrie Gewinne einfahren muss, um weiter zu existieren. Es werden also weiterhin schnell produzierte Spiele für die breite Masse produziert werden, um diese Gewinne einzufahren. An den genannten Positivbeispielen und vielen Weiteren kann man jedoch Hoffnung für einen Paradigmenwechsel – zumindest für einen Teil der Spiele – innerhalb der Videospielindustrie weg von dem schnellen Geld hin zum zufriedenstellenden Produkt für alle Beteiligten schöpfen.

Stets eine Bereicherung im Star-Wars-Universum: der Droide der Geschichte!
Fans und Interessierte dürften bei diesem Anblick Gänsehaut bekommen.
Der Name des Spiels ist bei der Bildsprache Programm.