Deutschland braucht ein Marbach für Videospiele
Nach den Kommentaren, die auf der Gamescom 2018 und während des Gamescom Congress 2018 zu vernehmen waren, ist es eindeutig: Kaum jemand ist gegen den Erhalt der Videospielkultur, einige Projekte mit Bezug dazu laufen bereits, wie beispielsweise das Projekt “Hardcore” der Firma “Strictly Limited Games”. Jedoch existiert in Deutschland keine zentrale Anlaufstelle, die sich der Aufgabe des Erhalts des Kulturgutes “Videospiel” annimmt, sich mit den dazugehörigen Themen auseinandersetzt, die rechtliche Lage bestimmt und anderen Unternehmen bei dieser Aufgabe zur Seite steht.
Aktuell findet der Erhalt zum Großteil leider nur im privaten Sektor (ohne den bereits viel des Kulturgutes “Videospiel” verloren gegangen wäre) statt, ohne dessen Sammler bereits viele Materialien verloren gegangen wären.
Zwar bemühen sich auch wirtschaftlich orientierte Unternehmen mit der Thematik, jedoch weiß niemand, welches Projekt von welcher Stelle an welchem Ort der Welt aktuell betrieben wird.
Um alle für die vollständige Bearbeitung aller für das Thema relevanten Aufgaben unter ein Dach zu bringen, den aktuellen Stand darzustellen sowie Projekte zur Umsetzung der Aufgaben zu koordinieren, benötigt Deutschland ein Marbach für Videospiele.
Damit ist das Deutsche Literaturarchiv in Marbach (DLA) gemeint, das sich dem Sammeln, Erschließen und Bewahren von Medien der neueren Deutschen Literatur verschrieben hat. Einzelne Dokumente und Objekte aus dem Archiv des DLA werden in einem Museum präsentiert und die Sammlungen sind für Forschungszwecke frei zugänglich. Solch eine Institution für Videospiele bzw. ein Deutsches Videospielarchiv mit ähnlichem Aufgabenumfang wäre wünschenswert.
Doch nicht nur für das Aufgabengebiet, auch für die praktische Umsetzung kann Marbach als Vorbild dienen. Die erschlossenen Videospiel-Kulturgüter könnten beispielsweise ebenfalls über Provenienzen verknüpft werden, womit nicht nur das Spiel und der zugehörige Herausgeber, wie es aktuell normalerweise der Fall ist, sondern auch weitere Beteiligte wie beispielsweise Programmierer oder ähnliches kenntlich gemacht werden.