Soul Calibur VI (PS4)

Rezension zu „Soul Calibur VI“

Soul Calibur VI ist ein Kampfspiel, indem zwei Charaktere in einem dreidimensionalen Raum gegeneinander antreten.
Die Besonderheit an Soul Calibur ist der Fokus auf waffenbasierte Kampfkunst, welche sich meist an realen Techniken orientieren.
Seit dem zweiten Teil der Reihe gibt es stets einen (oder mehrere) Gastcharaktere. Im Falle von Soul Calibur VI ist der erste Gastcharakter Gerald von Rivia aus dem Witcher-Universum.
Soul Calibur VI kommt in einem hübschen Grafikgewand daher und erzählt seine Geschichte mit Bildern, welche in einem wunderschönen Kunststil gezeichnet wurden und Text, welcher durch eine Erzählerstimme auch vorgelesen wird.

Zum testen liegt Videospielwissenschaft die Promo-Version von Soul Calibur VI für die Playstation 4 vor.
Der Tests beschränkt sich auf die Einzelspieler-Erfahrung und daher wird nur auf die dafür wichtigen Details eingegangen.

Geschichte von Soul Calibur

Aufmerksamkeit erregte Soul Calibur erstmals 1995 in Arcade-Hallen – damals noch unter dem Titel Soul Edge.
Soul Calibur hatte sein Konsolendebüt auf der Playstation 1 mit dem Titel Soul Blade.
Der Nachfolger Soul Calibur wurde auf Segas Dreamcast veröffentlicht und hat sich durch seine herausragende Grafik und das “Eight-Way-Movement” (die Acht-Wege-Bewegung) von den Konkurrenten abgehoben.
Der Nachfolger Soul Calibur 2 konnte eine große Fan-Basis generieren und konnte sich im Profispielerbereich (Stichwort eSport) lange Jahre halten.
Soul Calibur 3 bis 5 haben wenig Aufmerksamkeit erhalten, da die Profispieler viele Probleme in diesen Teilen sahen und daher beim zweiten Teil der Reihe blieben.

SC6
Promo-Version des Spiels auf einem Poster, darunter das Steelbook und ein Pin

Handlung

Die Handlung von Soul Calibur VI spielt im 16. Jahrhundert und dreht sich um mehrere Charaktere, die sich entweder die Macht der stärksten Waffe der Welt namens “Soul Edge” aneignen oder eben jene zerstören wollen.
Die involvierten Hauptcharaktere der übergeordneten Handlung sind Kilik, Xianghua, Maxi und Nightmare.
Jeder Charakter im Spiel hat zudem noch eine eigene Geschichte, die sich entlang der Haupthandlung bewegt.
Die erzählte Geschichte ist an manchen Stellen mitunter zäh, jedoch stellt sich damit eine Motivation für jeden Charakter hinter dem Prügeln dar.
Zudem ist das Ende der Geschichte zufriedenstellend und nett erzählt.

Der Hauptcharakter "Kilik" während seines Trainings

Charaktere

Soul Calibur VI bietet dem Spieler zu Beginn die Möglichkeit, zwischen 20 Charakteren auszuwählen.
Im Verlauf des Spiels lassen sich weitere Charaktere freischalten und es wurden bereits noch mehr Charaktere angekündigt, die mit einer Erweiterung erkauft werden können.
Nach typischer Soul Calibur Tradition erhält auch bei Soul Calibur VI wieder ein Gastcharakter einen Auftritt, nämlich Geralt von Rivia.
Der erste angekündigte Erweiterungscharakter ist der Fanliebling “Tira”. Ihren Kampfstil kann man bereits jetzt im Spiel bei den zufällig generierten Gegnern im Missions-Modus begegnen.
Das Spiel bietet dem Spieler die Möglichkeit, die Charaktere optisch anzupassen und sogar ein eigener (oder sogar mehrere) Charakter kann nach Belieben erstellt werden. Dabei kann zwischen mehreren Rassen ausgewählt werden und die Kleidung der Charaktere kann individuell gestaltet werden. Interessant wäre es, wenn zukünftig immer mehr Gegenstände per kostenlosen Erweiterungen eingefügt werden.
Jeder Charakter hat im Kampf Vor- und Nachteile und bietet einen individuellen Spielstil, womit für jeden Spieler ein passender Charakter vorhanden sein dürfte.

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Auswählbare Rassen zur Charakterkreation
Charakterauswahl
Erweiterungscharakter "Tira"

Spielweise und Steuerung

Ein Hauptkriterium der Qualität von Kampfspielen ist stets die Spielweise und Steuerung.
Soul Calibur VI bleibt seinen Wurzeln treu und bietet einen Knopf zum Blocken [G], einen Knopf für Tritte [K], einen Knopf für horizontale Angriffe [A] sowie einen Knopf vertikale Angriffe [B]. Diese können natürlich auf Wunsch des Spielers beliebig auf den Controller belegt werden.
Zudem sind Kombinationen aus den verschiedenen Knöpfen möglich. Beispielsweise ergibt sich aus dem gleichzeitigen Betätigen von [A] und [G] ein Wurf.
Sobald man Richtungstasten mit in die Betätigung der Knöpfe einfliessen lässt ergeben sich weitere Möglichkeiten. Indem man eine Bewegung vom Gegner weg und [A] sowie [G] betätigt ergibt sich ein anderer Wurf, als der normale Wurf aus [A] und [G].
Wenn man bei Würfen bleibt muss man erwähnen, dass auch die Blickrichtung des Gegners Auswirkungen auf einen Wurf hat. Steht der Gegner mit dem Rücken zum gespielten Avatar wird eine dritte Wurfvariation getätigt.
Im Kampfsytstem von Soul Calibur VI sind noch weitere Techniken wie Parrieren [GI] (Guard Impact), Superangriffe [A] + [B] + [K] (Critical Edge) und “Seelenladung” (Soul Charge),  welche die Kampfkraft eines Spielcharakters für kurze Zeit eine erhöht und auch Spezialattacken ermöglicht, integriert.
Wichtig für Critical Edge sowie Soul Charge ist die Spezialanzeige, die sich mit der Zeit füllt. Pro Sonderangriff ist ein ganzer Balken der Spezialanzeige von Nöten.
Es gibt noch einige weitere Techniken (Reversal Edge etc.), die es in Soul Calibur VI zu meistern gilt.

Killik nach einem erfolgreichen Guard Impact gegen Xianghua

Optik

Die Grafik des Spiels ist durchaus hübsch anzusehen. Vor allem die gezeichneten Elemente im Spiel ragen hervor.

Typisch für Soul Calibur sind die vielen Effekte, die während einem Kampf entstehen. Waffen ziehen manchmal einen farblichen Schleier hinter sich her, Angriffe gehen in Flammen auf und weitere Effekte sind zu bestaunen.

Es besteht die Chance, Rüstungsteile der Gegner zu zerbrechen – die zerbrochene Rüstung bleibt auch in der nächsten Runde zerstört.
Vor allem die Kombinationsangriffe sehen überragend und spektakulär aus und unterstreichen den Zauber von Soul Calibur VI nochmals.

Sehr beachtlich: Die Effekte in Soul Calibur VI können den ganzen Bildschirm füllen

Spielmodi

Hauptmenü von Soul Calibur VI

Missions-Modus "Waage der Seelen"

Im Missions-Modus spielt man einen selbst erstellten Charakter und begleitet diesen auf einer Reise durch die ganze Welt. Die dabei erlebten Abenteuer vermitteln das Gefühl, ein echter Söldner aus dem 16. Jahrhundert zu sein.

Der Missions-Modus beherbergt das eigentliche Grundlagentraining von Soul Calibur VI. In dem sogenannten “Dojo” kann man mit einem generischen Lehrer die Basistechniken des Spiels erlernen.

Abgesehen vom Dojo bietet der Missions-Modus eine eigene Geschichte die sich entlang der Hauptgeschichte hangelt und mitunter Zusatzinformationen zur Haupthandlung bietet. Die wichtigen, charakterspezifischen Zusatzinformationen können in der Seelen-Chronik im Nachhinein nochmals nachgelesen werden.
Neben den Hauptmissionen der Waage der Seelen gibt es eine Vielzahl an Nebenmissionen, die sich vermutlich zufällig generieren und nach einer ungenauen Zeit auch wieder verschwinden. Um die Nebenmissionen spielen zu können muss man Gold, das im Missions-Modus erspielt wird, ausgeben. Dies wird im Spiel damit begründet, dass der Charakter zu den Missionen reisen muss und daher Reisekosten entstehen. Während der Reise zu den Nebenmissionen kann es zu zufälligen Aufeinandertreffen mit generischen Gegner kommen, die jedoch gute Ausrüstung für den Missions-Modus hinterlassen können.

Die Spielkarte des Missions-Modus mitten in Kapitel 3

Geschichte: Seelen-Chronik

Im Geschichten-Modus kann man die Hauptgeschichte von Soul Calibur VI sowie die einzelnen Geschichten aller Charaktere erleben.


Die Welt wird im 16. Jahrhundert von der bösen Macht von Soul Edge bedroht.
Es liegt nun an einer kleinen Gruppe von Kämpfern, die Welt vor dem Untergang zu bewahren.

Menü der Seelen-Chronik: bereits die Hälfte wurde zum Zeitpunkt der Aufnahme absolviert

Arcade-Modus

Der Arcade-Modus ist ganz klassisch aufgebaut.
Zu Beginn sucht man sich den gewünschten Schwierigkeitsgrad und Charakter, mit dem man spielen möchte, aus. Daraufhin kämpft man gegen sechs zufällige Gegner, anschließend gegen Siegfried und zuletzt gegen Azwel.
Wer es sich zutraut muss unbedingt den Schwierigkeitsgrad “Legendär” meistern!

Der erste Gegner im ersten Test des Arcade-Modus

Trainingsmodus

Soul Calibur VI bietet einen Trainingsmodus, indem man seine Fähigkeiten an einem statischen Gegner testen und verbessern kann.
Der statische Gegner kann jedoch über das Menü mit bestimmten Attributen (dauernd Blocken, Bewegen etc.) ausgestattet werden.

Die Gegnerkommandos sind im Menü über die L1/R1-Knöpfe zu erreichen. Dies ist auf den ersten Blick etwas schwer zu finden, da der Blick eines unerfahrenen Spielers eher in den angezeigten Menüoptionen als auf dem Menütitel, indem die Angabe zum Wechseln des Menüs steht, fällt. Das Trainingsmenü ist für Anfänger daher eher unfreundlich. Soul Calibur 5 hat das mit bestimmten Icons und mehr Überblick besser gelöst. Sobald man jedoch die Menüführung und -fukntionen erlernt hat stellt die Menüführung kein Problem mehr dar.

Schade ist, dass es für Anfänger kein Training im Trainingsmodus gibt, welches neue Spieler vollkommen in die Möglichkeiten des Spiels einführt. Tipps können zwar aus dem Menü erhalten werden, die Navigation dorthin dauert jedoch jedes Mal ein paar Knopfdrücke und kann gerade für Anfänger schnell frustrierend werden.

Die wirklichen Übungen zu den Grundlagen des Spiels verstecken sich im Missions-Modus.

Im Trainings-Modus werden die eingegebenen Tasten sowie der ausgeteilte Schaden und mehr angezeigt

Beurteilung und Empfehlungen

Pädagogische Beurteilung

Die USK hat das Spiel mit einer Altersfreigabe von 16 Jahren versehen, was aufgrund der Gewalt und sexualisiererten Inhalt sowie teils dämonischen Optik durchaus Sinn macht.
Aufgrund dessen ist auch ein Einsatz im pädagogischen Sinne erst mit Teilnehmern ab 16 Jahren geeignet. Für einen schulischen Kontext ist Soul Calibur VI ungeeignet.
In einem Verein ist das Spiel jedoch bestens aufgehoben.
In Verbindung mit einem Trainer sind die Spielmechaniken sicherlich leicht zu vermitteln und das Wachstumspotenzial der einzelnen Teilnehmer aufgrund der Vielseitigkeit der Spielmechanik nicht nur temporär. Ein Trainer wird auch durchaus genügen, um eine größere Gruppe Teilnehmer zu unterrichten. Nach kurzen Einzelanweisungen kann jeder Teilnehmer alleine oder gepaart mit einem anderen Teilnehmer des ungefähr gleichen Fähigkeitslevels trainieren.

Promo-Version von Soul Calibur VI mit der sichtbaren USK-Einstufung

Verbesserungsmöglichkeiten

Ein Manko sind die Ladezeiten von Soul Calibur VI. Diese sind durchaus merkbar, jedoch noch auszuhalten.

Die Grafik ist im Großen und Ganzen gut, jedoch bewegt sich manchmal der Mund im Kampf nicht, während die Charaktere sprechen.

Das größte Problem stellt die Heranführung von Neulingen an das Spiel.
Das Dojo hat ein Problepotential mit der Tastenangabe, vor allem wenn man einen Arcade-Stick benutzt. Es wird angegeben, dass R1 gedrückt werden soll. Hat man jedoch die Tasten umbelegt kann man nicht mehr nachvollziehen, was man nun drücken muss.
Eine Lösung hierfür wäre, den eigenen Stick mit Stickern zu bekleben.
Eine bessere Hilfe wäre hierbei jedoch die Anzeige der gedrückten Tasten auf dem Bildschirm wie im Trainingsmodus.
Zudem fehlt eine genaue Einführung in die Verwendung der einzelnen Angriffe und der Bewegungsmöglichkeiten. Es wäre schön, wenn das Spiel einen Neuling an der Hand und durch die verschiedenen Möglichkeiten der Charaktere führt.

Maxi, Xiangua und Kilik zusammen beim Training

E-Sport

Soul Calibur 6 hat großes Potential, im e-Sport relevant zu werden.

Sowohl im Mittel- als auch im Profi-Bereich können Turniere stattfinden.

Zudem ist das Spiel gerade für Zuschauer äußerst interessant, da das Spiel wirklich wunderhübsch aussieht und mit den vielen, tollen Effekten während des Kampfes genug optische Reize vorhanden sind.

Vor allem jedoch durch die vielen Bewegungs- und Angriffs- sowie Reaktionsoptionen ist Soul Calibur VI sehr interessant anzusehen. Gerade durch unvorhersehbare Techniken oder das aus dem Kampfring fallen eines Favoriten, welcher noch volles Leben besitzt, wird die Menge anheizen und stetige Spannung aufrecht erhalten.

Gewinnen macht Spaß und Verlieren macht ehrgeizig

Fazit

Die Hauptgeschichte sowie die Geschichten der einzelnen Charakteren gepaart mit den Hintergrundinformationen aus der Seelen-Chronik machen Soul Calibur VI spannend und unterhaltsam.

Die viele Modi und der daraus resultierende Einzelspielerinhalt sind gewaltig. Je mehr man spielt, desto mehr Boni können im Museums-Modus des Spiels freigeschaltet werden.

Doch wichtiger ist auf lange Sicht der Mehrspieler-Modus. Lokal funktioniert dieser bereits einwandfrei. Zu den Verbindungen über das Internet hört man nur Gutes, jedoch muss noch mehr Zeit im Realtest zeigen, wie gut der Mehrspielermodus über das Internet wirklich ist.

Soul Calibur VI bietet durch die Steuerung einen leichten Einstieg für Neulinge, die mit einfachen Knopfkombinationen bereits effektive Kombos ausführen können. Erfahrene Spieler lassen verschiedene Bewegungs- und Knopfkombinationen ineinander fliessen und kreieren somit eine vielzahl an Kombinationsabfolgen, die im Profi-Bereich zu spannenden Kämpfen führen können.

Soul Calibur VI ist nicht nur für Profis sondern gerade auch für Neueinsteiger, die Kampfspiele erlernen möchten, interessant.

Wer Freude an Kampfspielen hat darf sich Soul Calibur VI keinesfalls entgehen lassen.

Soul Calibur durchdringt Soul Edge